17.09.2018
Volles Haus bei der Themennacht Umwelt
Wer interessiert sich schon für Grundwasserstromanalysen, Brutkästen für Fledermäuse oder passiven Lärmschutz an einem Freitagabend um 20.00 Uhr? Überraschend viele Menschen, wie die lange Nacht der Umwelt im Infozentrum 2. Stammstrecke gezeigt hat.
Erstmals hat die 2. Stammstrecke an der langen Nacht der Umwelt der Stadt München teilgenommen. Experten aus dem Projekt stellten in hochkarätigen Fachvortragen ihr Arbeitsgebiet vor und gaben einen Einblick in ihre aktuelle Arbeit bei der 2. Stammstrecke. Umweltingenieurin Juliane Diener berichtete über die zahlreichen Berührungspunkte zwischen Umwelt und Baumaßnahmen, die bei der Realisierung eines Großprojekts entstehen und die vielen Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen, die in diesem Zusammenhang getroffen werden müssen. Die Verpflanzung von Bäumen, das Anlegen von Reptilienschutzzäunen oder das Installieren von Nistkästen für Fledermäuse – der Aufwand ist enorm.
Die neue unterirdische S-Bahn-Station am Marienhof wird in ca. 40 Metern Tiefe liegen. Franz-Xaver Trauner, Ingenieur für Geotechnik, gab einen Einblick über die Beschaffenheit des Untergrunds in diesen Tiefen und die dort auftretenden Herausforderungen. Insbesondere der Umgang mit dem Grundwasser muss genauestens geplant werden. Trauner: „Wir haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren tausende Messwerte hier am Marienhof erhoben, um möglichst genaue Aussagen über die Bodenbeschaffenheit machen zu können. Aktuell führen wir Nacherkundungen durch, damit wir nochmal bessere Kenntnisse über den Untergrund bekommen.“ Als besonderes Highlight hatte der Geotechniker Bodenproben aus 40 Metern Tiefe mitgebracht.
Wo gebaut wird, sind Anwohner oft mit Lärm, Staub und Erschütterungen konfrontiert. Umweltingenieurin Marina Kohler zeigte auf, welche Maßnahmen getroffen werden, um die Menschen davor bestmöglich zu schützen. So entsteht beispielsweise am Marienhof eine 4,50 Meter hohe hochabsorbierende Lärmschutzwand. Darüber hinaus haben Anwohner von Baumaßnahmen auch das Anrecht auf passiven Lärmschutz wie zum Beispiel Lärmschutzfenster. Wie unterschiedlich dabei Geräusche und Lärm wahrgenommen werden, verdeutlichte Marina Kohler mit interessanten Hörbeispielen. So erscheint das Brummen einer Lüftungsanlage deutlich unangenehmer als die Umgebungsgeräusche in einer Fußgängerzone – und das bei einer gleichen Lautstärke von 60 Dezibel. Beeindruckend auch: Schon eine Senkung des Lärmpegels um 10 Dezibel wird hörbar als eine Senkung um die Hälfte wahrgenommen.
Karl-Heinz Holzwarth, Qualitätsbeauftragter des DB-Konzerns für die Bahnregion Süd und Constantin Zerger, DB-Umweltexperte stellten die Kampagne „Das ist grün“ vor. Hinter dieser Kampagne stehen weit über 100 Projekte der Deutschen Bahn zu Klima- Umwelt- und Artenschutz mit denen die Deutsche Bahn als größtes Mobilitäts- und Logistikunternehmen gleichzeitig auch Vorreiter in Sachen Umweltschutz sein will.
Es gab also viel zu lernen und zu erfahren bei der langen Nacht der Umwelt im Infozentrum. Alle Fachvorträge waren hervorragend besucht – auch danach wurden die Experten von den Besuchern mit Fragen gelöchert.
Rund 6.000 Besucher bei Bar, Beats & Baustelle
Die Lange Nacht der Umwelt war Teil der Veranstaltungsreihe Bar, Beats und Baustelle, die am vergangenen Samstag zu Ende gegangen ist. Das Fazit nach einer Woche: Rund 6.000 Menschen haben das Infozentrum 2. Stammstrecke besucht, einen Blick in die digitale Ausstellung zum Projekt geworfen und anschließend einen Drink in der Rooftop-Bar genoßen. Bar, Beats und Baustelle war ein voller Erfolg – viele Besucher kamen durch dieses Format überhaupt zum ersten Mal in Berührung mit dem Projekt 2. Stammstrecke. Insgesamt gab es großen Zuspruch und den häufig geäußerten Wunsch, doch öfter solche Veranstaltungen anzubieten. Diesen Auftrag nimmt das Team der 2. Stammstrecke gerne mit.