Keine Bomben, keine Kelten: Etappenziel beim Ausbau Steinebach–Seefeld erreicht

Wichtiger Zwischenschritt für den geplanten zweigleisigen Ausbau auf der S8 zwischen Steinebach und Seefeld-Hechendorf • Grünes Licht nach Kampfmittel-Check und archäologischen Grabungen • Ersatzhabitate für Frösche und Eidechsen können angelegt werden
Die Deutsche Bahn (DB) hat ein wichtiges Etappenziel für den zweigleisigen Ausbau der S8-Bahnstrecke zwischen Steinebach und Seefeld-Hechendorf (Landkreis Starnberg) erreicht. In den vergangenen Wochen haben Fachkräfte auf rund 7.000 Quadratmetern entlang der Strecke nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht – mit positivem Ergebnis: keine Funde. Auch die von den Behörden angeordneten archäologischen Grabungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, so dass mit der Herstellung der Umweltvorabmaßnehmen begonnen werden kann.
Archäologischen Grabungen
„Wir machen die mehr als 100 Jahre alte Strecke zwischen Steinebach und Seefeld-Hechendorf fit für das 21. Jahrhundert. Es ist gut, dass wir mit der erfolgreichen Kampfmittelsondierung und den archäologischen Grabungen der Bauphase einen entscheidenden Schritt nähergekommen sind. Der zweigleisige Ausbau und die Sanierung der Strecke schaffen mehr Zuverlässigkeit, bessere Takte und machen die S-Bahn zukunftsfest – auch für unsere Kinder und Enkel“, sagt Projektleiter Michael Bauer.
Mit der netzergänzenden Maßnahme 17 (NeM 17) im Rahmen des Großprojekts 2. S-Bahn-Stammstrecke München baut die DB ein zweites Gleis zwischen Steinebach und Seefeld-Hechendorf und schafft damit die technische Grundlage für den geplanten 15-Minuten-Takt auf der S8. Weil die Bauwerke auf der 1903 gebauten Strecke teilweise über 100 Jahre alt sind, ertüchtigt die DB zudem die Strecke umfangreich, erneuert zahlreiche Brücken und Durchlässe und baut die Station Steinebach barrierefrei aus. Dadurch wird die Betriebsqualität insgesamt deutlich erhöht.
Da am Wörthsee vor einigen Jahren die drittgrößte bekannte Keltensiedlung Bayerns entdeckt wurde, hatten die Behörden von der DB entsprechende archäologische Untersuchungen verlangt. Die Kampfmittelsondierungen wiederum waren nötig, weil die Strecke im Zweiten Weltkrieg Ziel alliierter Luftangriffe war. Insgesamt sind drei Luftangriffe dokumentiert, unter anderem ein Sprengbombenabwurf aus dem Herbst 1944. Die Bahnstrecke hatte damals den strategisch wichtigen Luftwaffen-Flugplatz in Oberpfaffenhofen angebunden. An den freigegebenen Flächen legt die DB nun Ersatzhabitate für Amphibien (Eidechsen und Frösche) an. Die Entwicklungszeit beträgt mindestens ein Jahr, bevor die Tiere umgesiedelt werden können – eine gesetzliche Vorgabe zum Artenschutz.
Bevor die Bauarbeiten starten können, prüft das Eisenbahnbundesamt (EBA) nun die Planunterlagen und die Einwendungen der Anwohner:innen. Erst nach Abschluss dieser Prüfung kann der nächste Abschnitt beginnen. Die DB hat bereits erste Ausschreibungsunterlagen für die Bauleistungen vorbereitet und strebt einen Baubeginn ab 2026 an.