29.07.2011

Zahlreiche Funde bei Grabungen auf dem Marienhof

Bereits im 12. und 13. Jahrhundert war auch der Bereich außerhalb des mittelalterlichen Münchner Stadtkernes besiedelt. Das belegen zahlreiche Funde am Marienhof im Bereich außerhalb der ersten Stadtmauer.

Importglas aus Italien, bemaltes Fensterglas, einen verzierten Messergriff aus Horn – zahlreich sind inzwischen die Funde der Archäologen vom Marienhof. Neben Funden aus den 1930er und 1940er Jahren sind vor allem diejenigen interessant, die vom Leben im mittelalterlichen München erzählen. Wie beispielsweise die Randscherbe eines verzierten Topfes, deren Fundstelle nördlich der ersten Stadtmauer eine Besiedlung bereits im 12 Jahrhundert nachweist.

In einer Latrine im Anwesen Schrammerstraße 1 wurden reichhaltige Funde an Trinkgläsern und Tafelgeschirr geborgen. Zusammen mit Fragmenten bemalter Fenstergläser belegen sie einen gehobenen Lebensstil der Bewohner des 14. und 15. Jahrhundert.

Die Untersuchung der Mauern freigelegter Kellerräume ergab einige Spuren älterer, in jüngere Mauern integrierter Mauerzüge.

Im Schutt der im zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäude fanden sich zudem einige Gebrauchsgegenstände, die sich teilweise gut den letzten bekannten ansässigen Geschäften zuweisen lassen. In Kellerräumen der Schrammerstraße, die der Stadtbibliothek (Weinstraße 13) als Magazin dienten, fanden sich (verkohlte) Reste archivierter Tageszeitungen.

Die Grabungen gehen weiter, derzeit werden die Keller des ehemaligen Polizeipräsidiums (Weinstraße 13) freigelegt. Interessierte können sich jeden Mittwoch von 17 bis 20 Uhr im Infopunkt am Marienhof oder bei den archäologischen Führungen durch das Grabungsfeld (nächster Termin: 17. August, 16.00 Uhr) über den Stand der Grabungen informieren.